Von unserem niedlichen Airbnb in Caniço aus war Funchal nur ein Katzensprung entfernt. Das Beste daran: Direkt vor unserem Haus hielt ein Bus, der uns heute die steilen Straßen ersparte. Während wir es uns also auf den Sitzen gemütlich machten, kämpfte der Bus tapfer gegen die Steigung an – und wir waren froh, dass heute jemand anderes schwitzen musste.
Angekommen am Hafen von Funchal, erhaschten wir gleich einen Blick auf das riesige „Madeira“-Schild, das sich perfekt als Fotospot eignete. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und schossen ein paar Bilder, bevor wir uns entlang des Hafens treiben ließen. Die kleinen Gassen der Stadt wirkten mit ihren pastellfarbenen Häusern und dem Kopfsteinpflaster fast wie ein Stück Italien – ein wenig Dolce Vita mitten im Atlantik.
Unser Bummel führte uns zu einem der charmanten Lokale in einer der Seitengassen, wo wir den berühmten schwarzen Degenfisch, den Espada, probierten – serviert mit Banane! Ja, ihr habt richtig gehört, Banane. Diese Kombination gibt es nur auf Madeira, und selbst ich als Nicht-Fischliebhaber war positiv überrascht. Der Fisch schmeckt mild und überhaupt nicht fischig, und die Banane gibt dem Gericht eine exotisch-süße Note. Definitiv ein kulinarisches Erlebnis, das man nicht verpassen sollte.
Vom Fisch gestärkt ging es weiter zum Mercado dos Lavradores, einem historischen Markt, der 1940 eröffnet wurde. Hier gibt es wirklich alles: Obst, Gemüse, bunte Blumen, getrocknetes Obst, exotische Kräuter und sogar frisch gefangenen Fisch. Zugegeben, die Preise sind gesalzen, und viele Reiseführer warnen davor, hier etwas zu kaufen. Aber wir konnten nicht widerstehen und gönnten uns eine pinkfarbene Drachenfrucht. Optisch ein Traum, geschmacklich … sagen wir mal, subtil. Der Geschmack war dezent, wässrig, irgendwie enttäuschend. Ob das so sein soll? Keine Ahnung, aber für das Erlebnis war es okay.
Nach diesem kleinen Abenteuer ging es zum Hafen, wo wir in die Seilbahn Teleférico Funchal-Monte stiegen. Dieses Erlebnis ist ein absolutes Muss! Mit jedem Meter, den wir höher schwebten, wurde die Aussicht beeindruckender. Die Dächer Funchals lagen wie kleine Spielzeughäuser unter uns. Zugegeben, ich musste mich anfangs etwas überwinden – Höhenangst lässt grüßen –, aber die Gondel war so ruhig und stabil, dass ich schließlich doch die Aussicht genießen konnte.
Oben angekommen, besuchten wir den Monte Palace Garden, einen riesigen Garten mit japanischem Flair. Überall grüne Oasen, rote Akzente, kleine Brücken, Wasserfälle und sogar Torii, wie man sie aus Japan kennt. Es ist ein Touristen-Hotspot, keine Frage, aber der Garten ist so groß, dass sich die Menschenmassen wunderbar verlaufen. Man hat das Gefühl, eine eigene kleine Welt zu entdecken, und an jeder Ecke gibt es etwas Neues zu bestaunen. Vermutlich könnte man hier Tage verbringen und hätte immer noch nicht alles gesehen. Ein kleiner Tipp von mir: Während unten in Funchal sommerliche Temperaturen herrschten, war es oben etwas kühler. Also, eine leichte Jacke mitzunehmen, schadet nicht.
Zum krönenden Abschluss unseres Tages haben wir eine Katamaran-Tour mit Seaborn unternommen. Der Anbieter überzeugte nicht nur durch die entspannte Atmosphäre an Bord, sondern auch durch sein Engagement für die Umwelt – unterwegs hielten wir mehrfach an, um Müll aus dem Wasser zu fischen. Die Fahrt entlang der Küste war faszinierend: Häuser, die scheinbar direkt an die Klippen geklebt sind, einige sogar überhängend. Wie die Menschen das hinbekommen und auch noch ohne Furcht darin leben, ist mir ein Rätsel, aber es sieht beeindruckend aus. Das tiefblaue Wasser funkelte in der Sonne, und wir hatten Glück: Schon nach kurzer Zeit entdeckten wir eine Gruppe Rissodelfine und wenig später auch einige Schweinswale. Besonders positiv empfand ich, dass unser Kapitän die Tiere respektvoll behandelte und ihnen genügend Freiraum ließ – ein Punkt, der bei vielen Touren leider nicht mehr selbstverständlich ist.
Ein weiteres Highlight der Fahrt war der Stopp am Cabo Girão, welchen wir ein paar Tage zuvor schon von oben betrachten konnten. Vom Wasser aus wirkte die Steilklippe fast noch beeindruckender, und der Anblick war schlicht überwältigend. Hier legten wir eine Badepause ein, bei der wir vom Katamaran ins Wasser sprangen. Das Gefühl, unter dem Katamaran hindurchzuschwimmen, war anfangs ein wenig beängstigend, aber letztlich einfach beeindruckend. Das Wasser auf der Südseite Madeiras ist ruhig und glasklar – der perfekte Abschluss eines erlebnisreichen Tages.