Ganz entspannt starteten wir unseren Tag mit einer aufregenden Fahrt in den Norden der Insel – und was für ein Abenteuer das war! Wir passierten unzählige Tunnel, und jedes Mal, wenn wir auf der anderen Seite wieder herauskamen, bot sich ein komplett anderes Bild – auch das Wetter konnte sich in Sekundenschnelle dramatisch ändern. Die Straßen waren oft eng, kurvig und führten direkt am Abgrund entlang. Zwar war es alles andere als einfach, aber der Adrenalinkick, den diese Fahrt brachte, war definitiv ein Highlight der Reise. Man muss sich nur darauf einlassen, und schon fühlt es sich an wie eine echte Madeira-Erfahrung.

Wir begannen unsere Tour im malerischen São Jorge, einem kleinen Ort, der mit seiner beeindruckenden Natur und fast schon unheimlichen Ruhe besticht. Über die App Komoot hatten wir uns für eine „leichte“ Torbogenwanderung entschieden – dachten wir zumindest. Denn leicht war sie wirklich nicht.

Die Wanderung begann angenehm – ein stetiges Bergab, das für die meisten vermutlich als Spaziergang durchgeht. Doch der Rückweg hatte es in sich: 280 Höhenmeter auf drei Kilometern. Jetzt muss man wissen, dass wir aus dem Flachland stammen, wo der höchste „Berg“ höchstens 100 Meter hoch ist. Der Rückweg war also quasi eine „flachländische Odyssee“ – steil, schwitzig und ab und an war der ein oder andere Fluch zu hören. Aber, und das muss man zugeben, die Aussicht auf den Wanderwegen machte die ganze Anstrengung wieder wett.

Wir waren fast immer alleine unterwegs – ein Privileg, das in Zeiten des Tourismus auf Madeira immer seltener wird. Der Weg führte uns entlang grüner Steilklippen, die sich bis zum Atlantik erstreckten, und das brausende Meer unter uns. Aber der wahre Höhepunkt war der Torbogen der alten Zuckerrohrfabrik, der – natürlich – der klassische Fotospot des Ortes war. Hier wollten wir unbedingt ein paar Erinnerungsfotos schießen. Wer würde das nicht tun, wenn man ein so schönes Naturdenkmal wie dieses vor der Linse hat? Ein weiteres typisches Madeira-Phänomen: der klassische Steinstrand. Zwar konnte man hier definitiv nicht baden, und die Wellen waren einfach riesig, aber die wilde Schönheit des Ortes war unbestreitbar.

Weiter ging es in Richtung São Vicente, einem Ort, der für seine spektakulären Instagram-Videos bekannt ist. Der Tunnel, durch den man fährt, und der plötzliche Blick auf das Dorf mit seinen grünen Hügeln und dem tiefblauen Meer – ein Anblick, der einem den Atem raubt. So sehr, dass wir völlig vergessen haben, die Kamera im richtigen Moment zu zücken. Obwohl wir hier nur einen kurzen Abstecher machten, war es die perfekte Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang entlang des Wassers. Besonders beeindruckend war die Vereda da Poça: Ein Abschnitt, bei dem man über große, flache Steine direkt ins Wasser gehen kann – fast wie eine Brücke, die einem den Zugang zum Atlantik ermöglicht. Von dort hatte man einen fantastischen Blick auf São Vicente und die steilen, grünen Hügel, die sich hinter dem Ort aufbauten. Es war fast, als würde man auf einem natürlichen Aussichtspunkt stehen, um die gesamte Schönheit des Dorfes und seiner Umgebung zu bewundern.

Nach São Vicente ging es weiter nach Porto Moniz, wo sich die berühmten Piscinas Naturais – die natürlichen Lava-Pools – befinden. Aber, und das muss man wissen: Diese Pools sind nicht der ideale Ort, um einfach ins Wasser zu springen und sich zu entspannen, wie man es vielleicht von tropischen Inseln erwarten würde. Die Pools sind im Atlantik, und es ist frisch – richtig frisch. Und das nicht nur wegen der Wassertemperatur. Der kühle Wind weht fast immer über die Nordküste Madeiras, was es hier nicht gerade gemütlich macht, in den Pools zu planschen, wie man es aus wärmeren Gefilden kennt. Die Wellen des Meeres tosen gegen die Lavaformationen, und ab und an spritzen sie sogar in die Pools hinein – was das Ganze noch aufregender und abenteuerlicher macht.

Was die Beschaffenheit des Wassers betrifft: Das Meerwasser hat einen besonders hohen Salzgehalt, und das liegt an der geologischen Besonderheit von Madeira. Durch den vulkanischen Ursprung der Insel wird das Wasser stark mit Mineralien angereichert, was die Dichte des Wassers erhöht – und dazu führt, dass man fast von selbst an die Oberfläche treibt. Ein interessantes Erlebnis, das einem das Gefühl gibt, wie ein Fisch im Wasser zu schweben. Der Wind, die Wellen und die eher milderen Temperaturen machen es zu einem Ort für abenteuerlustige Entdecker.

Aber – wie bei vielen bekannten Sehenswürdigkeiten – war es auch hier nicht ganz so ruhig. Porto Moniz ist ein echter Touristenspot, also muss man sich darauf einstellen, dass es hier immer ziemlich voll ist. Doch wenn man das ausblenden kann, ist es ein absoluter Traum, mitten im Atlantik zu schwimmen. Die Natur hat hier wirklich ihre ganze Kraft gezeigt, und das sollte man auf jeden Fall einmal erlebt haben.

Ein echtes Highlight im Norden Madeiras – und quasi der heilige Gral für Strandliebhaber – ist der berühmte Seixal Beach. Und das aus gutem Grund: Dieser schwarze Sandstrand, eingerahmt von dramatischen Klippen, tosenden Wasserfällen und üppig grünen Berghängen, ist ein Anblick, der einen erst einmal sprachlos macht. Seixal gehört zu den wenigen Stränden auf Madeira, wo man tatsächlich entspannt im Meer schwimmen kann, ohne sich über schroffen Felsen oder wilde Strömungen Gedanken machen zu müssen.

Ich habe es leider nicht mehr an den Strand geschafft. Die Zeit war einfach zu knapp, und so blieb mir nur der Blick aus der Ferne – von der Straße aus. Und was soll ich sagen? Selbst aus der Distanz war dieser Ort atemberaubend. Seixal Beach hat sich jetzt ganz frech auf meine „beim nächsten Mal unbedingt erleben“-Liste geschlichen. Und seien wir ehrlich: Ein so guter Grund, Madeira wieder zu besuchen, ist doch wirklich unschlagbar, oder?